Malte Bruns: So leicht kann man einen Menschen retten

Malte Bruns bei seiner Knochenmarkspende Sportlich gesehen ist es um Malte Bruns in den letzten Monaten verletzungsbedingt etwas ruhiger gewesen. Dafür machte der AK-Hawaii-Sieger von 2015 mit einer menschlichen Geste von sich reden: Malte reiste für eine Knochenmarkspende extra von Zypern nach Deutschland. 

 

Wie geht’s dir nach deine Achillessehnen-OP?
Soweit schaut erst mal alles gut aus. Nach zwei Jahren mit Problemen und allen Malte nach seiner Achillessehnen-OPmöglichen Behandlungen sind im Dezember auf dem MRT Längsrisse festgestellt worden. Das bedeutet, dass einzelne Fasern in der Sehne gerissen sind, zudem waren die Schleimbeutel entzündet. Die gerissenen Fasern wurden herausgeschnitten, eine leichte Haglundferse abgefräst und die Sehne wurde mit einem selbstauflösendem Faden genäht.
In den ersten zwei Wochen konnte ich gar nicht trainieren, danach durfte ich langsam mit einem Spezialstiefel wieder angefangen. Mittlerweile gehen Schwimmen, Radfahren und Krafttraining wieder problemlos, mit dem Laufen gebe ich mir noch etwas Zeit.

Hast du ein paar Tipps für Leute, die auch Achillessehnen Probleme haben?
Auf jeden Fall zum Arzt gehen, damit sich ein Fachmann alles anschaut. Bei mir selber hat nichts wirklich geholfen –  Sportpause, exzentrisches Training, Kühlen, Physio, Röntgenreizbestrahlung … sogar die chinesische Medizin mit Akkupunktur und Schröpfen hat nicht wirklich etwas gebracht. Klar, mit Medikamenten kann man kurzfristig die Sache in den Griff bekommen, aber das ist ja langfristig keine Lösung.

Training mit Spezialstiefel auf der Rolle

Du warst gerade erst auf Zypern im Trainingslager. Warum Zypern und was hat dir dort besonders gut gefallen?
Ich bin 2016 durch Zufall an einen Job als Radguide auf Zypern gekommen. Seitdem bin ich dort regelmäßig im Frühjahr und Herbst am Arbeiten. Zum Biken ist Zypern einfach geil! Es hat um Welten weniger Verkehr als zum Beispiel auf Mallorca. Die Straßen sind weitestgehend in gutem Zustand. Die Insel ist groß und bietet ein super Straßennetz.  Gerade in den Bergen kann man sich richtig austoben. Jetzt im Frühling ist natürlich alles schön grün und das Wetter ist super. Seit Ende Februar hatten wir vielleicht zwei oder drei Regentage und kontinuierlich Temperaturen um die 20 Grad.

Malte als Radguide auf Zypern

Du bist verfrüht wieder nach Deutschland geflogen, weil du zum zweiten Mal einem Leukämie-Patienten eine Stammzellenspende gegeben hast? Wie läuft dieser Eingriff ab?
Genau. Bereits 2016 habe ich Stammzellen gespendet. Auf Zypern bekam ich den Anruf, dass sich der Gesundheitszustand meines „Patienten“ verschlechtert hat, und eine weitere Spende benötigt wird. Eigentlich wäre ich erst Anfang Mai zurück nach Deutschland geflogen, aber da wäre es vielleicht, ganz lapidar gesagt, schon zu spät gewesen. Also war ein kurzer Trip nach Deutschland notwendig.
Prinzipiell lässt man sich für eine Stammzellenspende erst einmal typisieren. Wenn man für einen Patienten in Frage kommt, werden weitere Tests gemacht, um zu schauen, ob die Gewebemerkmale soweit überein stimmen, dass eine Spende möglich ist. Ist das der Fall, wird eine umfassende Voruntersuchung gemacht mit Blutbild, EKG ect. Für die eigentliche Spende gibt es zwei Möglichkeiten: Knochenmarkentnahme aus dem Beckenkamm (in 5% der Fälle), oder eine periphere Entnahme (Stammzellapharese). Dabei wird man für einige Stunden an ein Gerät angeschlossen, durch das das Blut fließt. Die benötigten Blutstammzellen werden dann heraus zentrifugiert. Diese Zellen werden später dem Patienten zugeführt. Bei Interesse gibt es genaue, medizinische Informationen bei der DKMS oder auf Wikipedia.

Hast du als Profi-Sportler keine Bedenken, dass etwas dabei schiefgehen könnt bzw. deine Leistungsfähigkeit dadurch langfristig leiden könnte?
Nein, überhaupt nicht. Das Verfahren ist entsprechend untersucht, getestet, zugelassen und wird schon lange problemlos angewendet. Die Menge, die entnommen wird, ist relativ gering, verglichen mit Vollblut- oder Plasma-Spenden. Der Körper ist in der Lage, diesen Verlust in kürzester Zeit zu regenerieren.
Eine Sache muss man als Sportler allerdings beachten: Man benötigt eine medizinische Ausnahmegenehmigung (TUE) – die braucht man als Profi-Sportler für alle Behandlungsverfahren mit Blutrückführung. Aber das stellt kein Problem dar, da die Behandlung nichts so Außergewöhnliches ist und somit auch bei der NADA bekannt. Man darf es nur nicht vergessen. Ansonsten kann ich nur sagen: Es tut nicht weh, es kostet einen nichts und es ist für die eigene Gesundheit unbedenklich. Ich kann nur jedem empfehlen, sich typisieren zu lassen. Auf keine andere Weise ist es so „leicht“, ein Menschenleben zu retten.

Wie geht es bei dir weiter, was hast du für die Saison 2018 sportlich geplant?
Wie sich 2018 sportlich bei mir gestaltet hängt hauptsächlich davon ab, wie bald ich wieder voll ins Lauftraining einsteigen kann. Bevor ich da nicht wieder voll auf der Höhe bin, macht es keinen Sinn, große Pläne zu schmieden. Ich werde auf jeden Fall in der NRW-Liga starten und wahrscheinlich in Roth wieder als Staffel-Fahrer unterwegs sein. Alles andere wird sich mit der Zeit zeigen.

Danke Malte fürs Interview. Wir wünschen dir eine schnelle und gute Genesung!

 

Interview: Meike Maurer
Fotos: privat