Was macht eigentlich Max Longrée?

Max Longrée gewann als Amateur seine Altersklasse auf Hawaii, als Profi den Ironman Kentucky. Nach einem Verkehrsunfall und einem Comeback mit drei Langdistanzen innerhalb von drei Wochen widmete sich der Modellathlet anderen Herausforderungen.

 

Wie bist Du zum Sport gekommen?
Glücklicherweise brachten mich meine Eltern schon zum Babyschwimmen. So erlernte ich von Anfang an meinen Körper wahrzunehmen. In meiner Jugend nahm ich an zahlreichen Schwimmwettkämpfen teil, fuhr Ski und spielte in einer Fußballmannschaft. Ich kann behaupten, meine sportliche Grundausbildung war auf einer breiten Basis aufgestellt, wobei ich alles mit viel Ehrgeiz verfolgt habe. Rückblickend stelle ich fest, dass ich neben der körperlichen Komponente auch mental viel gelernt habe. Noch heute helfen mir diese Erfahrungen, etwas anzufangen und mit Nachdruck zu verfolgen, in vielen anderen Lebensbereichen. Ich bin meinen Eltern sehr dankbar, dass sie mir diese Konsequenz beigebracht haben, mich aber niemals zum Sport „gezwungen“ haben.

Und dann kam der Triathlon!
Als ich 13 Jahre jung war – mein älterer Bruder Sebastian war mein großes Vorbild – „begleitete“ ich ihn beim Triathlon. So fing ich an, das Radtraining in mein Training aufzunehmen, das Laufen gezielter zu trainieren und mein Schwimmen nach und nach zu intensivieren. Es folgten Erfolge im Jugend- und Juniorenbereich, ich platzierte mich bei Deutschen Meisterschaften auf dem Podium und wurde Mitglied der Nationalmannschaft. Meinen Bruder begleitete ich bei seinen zahlreichen Langdistanzrennen als Coach. In dieser Zeit lernte ich sehr viel und sammelte jede Menge an Erfahrungen. Nach einigen Jahren auf der Kurzdistanz wechselte ich selbst auf die Langdistanz. Meinen ersten Ironman absolvierte ich in der Schweiz. Dort kam ich auf Anhieb auf Platz 12 overall. Es folgten Top-10-Platzierungen beim Ironman UK, Ironman Switzerland Ironman Lanzarote und ein Sieg beim legendären Klassiker in Almere. Wegweisend war mein Amateurweltmeistertitel auf Hawaii im Jahr 2006.

Und von da an startetest Du bei den Profis.
Das stimmt, als Amateur hatte ich alles erreicht, sodass dieser Schritt folgerichtig war. Mein erstes Profirennen beim Ironman Austria finishte ich mit dem schnellsten Marathon von 2:43 Stunden direkt auf dem Podium. Auf Hawaii selbst wurde ich mit dem drittschnellsten Marathon aller Teilnehmer Siebzehnter. Ziemlich zufrieden startete ich im Jahr darauf etwas später in die Saison, die ich in Kentucky mit meinen ersten Ironman-Sieg krönte. Meine anschließende Teilnahme auf Hawaii stand unter keinem guten Stern. Aufgrund einer Ohreninfektion fehlte mir im Wasser und auf dem Rad die Kraft. Und trotzdem lief ich wiederum mit der drittbesten Marathonzeit erneut auf den 17. Platz vor.

2009 kam dann die Wende, negativ gesehen …
Ich startete hochmotiviert in die Saison 2009. Mein Ziel war vor allem die Verteidigung meines Ironmantitels. Ich wählte den Ironman Coeur d‘ Alene als erstes Rennen des Jahres, bei dem ich Dritter wurde. In Louisville konnte ich trotz schnellster Laufzeit meinen Titel nicht verteidigen und landete auf dem 5. Platz. Auch die beste des Laufzeit des Tages, reichte nicht, auf das Podium zu steigen. Wenige Wochen später passierte dann kurz vor dem Ironman Arizona das, was sich niemand wünscht: Bei einer Einkaufsfahrt mit dem Fahrrad erwischte mich ein Auto frontal. Mit durchtrenntem Schienbeinmuskel lag ich blutend auf dem Asphalt. Vom Notarztwagen abgeholt, wurde ich im Krankenhaus behandelt. Mehrere Operationen waren nötig und nach einer sechsmonatigen Reha konnte ich wieder spezifisch für mein Comeback beim Ironman Austria trainieren. Zum Jahresende startete ich dann ein besonderes Projekt: 3 Ironman in 3 Wochen. Florida, Arizona und Cozumel. Bei allen platzierte ich mich mit Marathonzeiten von unter 2:50 Stunden in den Top 10. Dabei ging ich logistisch und körperlich an meine Grenzen. Es war eine tolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Dabei lernte ich sehr viel über Regeneration, Ernährung und die mentalen Faktoren.

Und heute?
Meine gesamte Karriere als Profisportler gibt mir die Erfahrung, das Wissen und die Power, in mein Coaching umzusetzen. Triathlon unspezifisches Training – Krafttraining, Functional Training etc. – und die Tatsache, alle möglichen verschiedenen Diäten in Verbindung mit jeglichen Trainingsmethoden an mir selbst ausgetestet zu haben, führt zu einem unvergleichbaren Know-how, wie Menschen sich effektiv fit und gesund halten können. Dieses gebe ich mit Passion für einen „Healthy Lifestyle“ weiter. Das teile ich in der Socialmedia und Publikationen wie Zeitschriftenartikeln. Mein erstes Buch erschien im Dezember 2016 und ein weiteres ist in Planung. Als Berater bin ich auch für Unternehmen im Bereich Sport, Media Produktionen, Fitness, Ernährung Gesundheit und Socialmedia tätig. Ich organisiere, plane und führe sowohl Reisen für Unternehmen aus als auch meine eigenen Fitnessreisen. Ob Tagesseminare, Wochenenden wie die Longrée FitDays oder Longrée FitWeeks. Eine stetig steigende Palette an Nahrungsergänzungsmittel befindet sich auf den Markt. Im sozialen Bereich bin ich in der Freddy Fischer Stiftung tätig und leite das Projekt „Social Personal Training“ für Kinder und Jugendliche in schwierigen Lebenssituationen.

Homepage Max Longrée

Interview: Klaus Arendt
Foto: Inger Diederich | idfotografie.com