#aufdersuchenachdemflow – Teil 11

Triathlet Florian Teichmann beim Sprung in den Tennessee RiverMit dem elften und letzten Teil verabschiedet sich Florian Teichmann auf dert tritime-Seite mit seinem Flow-Blog. Er zieht ein kurzes Resümee über seine Saison und ruft zu mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz im Triathlon auf.

 

Florian Teichmann ist 24 Jahre alt und studiert in Tübingen Philosophie. Unter dem Hashtag #aufdersuchenachdemflow bloggt er über die Themen Philosophie – Triathlon – und seinen Weg zur Ironman 70.3-Weltmeisterschaft in Chattanooga.
Nun ist das große WM-Rennen schon wieder Geschichte – 4:52:31 Stunden durfte er die weltmeisterliche Stimmung am Renntag genießen und danach noch durch die USA reisen.
Mit einem kleinen Fazit beenden wir heute seine Serie rund um das Thema „Flow“.

Den Flow am Renntag nicht gefunden

Vor über einem Monat stand ich am Ufer des Tennessee Rivers und wartete auf den Start der Ironman 70.3-Weltmeisterschaft. Das Rennen, auf das ich mich ein Jahr lang gefreut hatte. Es war ein perfekter Tag für einen Triathlon. Und trotzdem habe ich den ganzen Tag lang meinen Flow nicht gefunden. Rückblickend muss ich ganz ehrlich zugeben, dass ich an diesem Tag einfach nicht voll auf ein hartes Rennen fokussiert war. Es geht bei der Suche nach dem Flow immer um einen schmalen Grat zwischen Anspannung und Gelassenheit und am Ende war ich wohl zu gelassen, als ich in den Tennessee River sprang. Gekämpft habe ich trotzdem bis zum Schluss und es hat mir einen riesen Spaß gemacht an diesem Tag, unseren wunderbaren Sport auszuüben.

Saisonrückblick: Der richtige Weg

In den Wochen nach dem Rennen konnte ich mit meiner Freundin in den USA noch viele unvergessliche Momente genießen und dabei auch ein wenig über das vergangene Jahr nachdenken. Von der Qualifikation beim Ironman 70.3 Rügen bis zum Flug nach Atlanta ist viel passiert. Ich habe einige Stunden trainiert, war in zwei Trainingslagern und habe an insgesamt sechs Triathlons teilgenommen. Dabei habe ich es immer geschafft, mein Studium nicht hintenanzustellen, Zeit mit meiner Freundin zu verbringen und für meine Eltern da zu sein. Das war nicht immer leicht und ich musste dabei viele Kompromisse eingehen. Am Ende bin ich überzeugt, es war für mich der richtige Weg.

Triathlon-Konsumrausch und wenig Umweltschutz

Und trotzdem bleiben ein paar Zweifel zurück. Zum Beispiel wurmt es mich jedes Mal, wenn ich im Rennen an einer Verpflegungsstelle vorbeilaufe und mehrere Plastikbecher verbrauche, wenn ich mich mit anderen Athleten unterhalte und wir feststellen, daß wir alle mehrere Paar Laufschuhe pro Jahr verbrauchen und wenn ich nach einem Wettkampf an der Laufstrecke entlanggehe und die leeren Gel-Packungen in den Büschen sehe. In Chattanooga allerdings kam ich noch mehr ins Zweifeln als sonst, als mir am Messestand von Ironman die eigens für den Wettkampf im September hergestellten Trikots, Shirts und Caps angeboten wurden und tatsächlich Kunden mit Körben voll von diesen Artikeln an der Kasse Schlange standen.

Triathlon-Konsumrausch – muss das sein?

Nach dieser Reise durch die Triathlon-Welt von heute wollte ich einmal auf diese Entwicklung aufmerksam machen. Wir treiben Sport in der Natur und freuen uns jedes Mal, wenn wir an einem schönen Tag durch einen See schwimmen oder durch einen grünen Wald laufen. Ich bin überzeugt davon, dass wir unseren Sport nachhaltige gestalten können und dass diese Entwicklung bei uns Athleten beginnt.

Danke!
Euer Flo

Text: Florian Teichmann
Fotos: privat