Können wir im Winter wirklich die Beine hochlegen?

Niedrig_c_Pearl izumi-Kai Dudenhoefer_1Wenn ich erzähle „ich bin Triathlet“, ernte ich meist Anerkennung. Häufig kommt sogar die Aussage: ganz schön harte Sportart. Aber ganz so hart sind wir gar nicht. Wenn es etwas kälter wird, fangen viele an zu jammern und suchen nach einem Trainingslager im warmen Süden. So auch ich!

Im Winter läuft auch bei und mir alles etwas gemütlicher! Bei Euch etwa auch? Die Weihnachtsmärkte waren geöffnet, draußen ist es kalt und das Tageslicht lässt zu wünschen übrig. Mein ganzes Umfeld hat auf „gemütlich“ umgestellt. Verständlicherweise fällt es da auch mir schwer, nach draußen zu gehen und Sport zu betreiben.

Auf geht’s
Aber wisst Ihr was? Wenn ich im nächsten Jahr eine gute Saison haben möchte, muss ich genau jetzt den Hintern hoch bekommen! Im Winter lege ich die Grundlagen für die neue Saison. Nur jetzt habe ich die Möglichkeit, Veränderungen auszuprobieren. Während der Niedrig_c_Pearl izumi-Kai Dudenhoefer_2Wettkampfzeit ist dies absolut undenkbar! Nur jetzt kann ich meine Kraft gezielt trainieren und auch in die Maximalkraftbereiche gehen, die es mir später ermöglichen, eine höhere Grundgeschwindigkeit in allen drei Sportarten zu haben. Keine Frage, es ist extrem schwer zu trainieren, wenn um mich herum alles etwas langsamer läuft, die Kekse gebacken werden, die Heizung bollert und nebenher auch noch gute Filme im Fernsehen laufen. Ich weiß aber ganz genau, was passiert, wenn ich trotz allem mein Training fokussiert durchziehe. Ich werde eine gute Saison haben!

Nicht umsonst sagt man, der erfolgreiche Sommersportler wird im Winter gemacht! Und nach diesem Motto kriegt den Hintern hoch und seid standhaft. Wenn Ihr Euer Training geschafft habt, könnt Ihr mit einem guten Gefühl kekseessenderweise auf der Couch sitzen und schön eingekuschelt vor dem Fernseher sitzen! Ich genieße diese Momente dann umso mehr!

Zauberwort „visualisieren“
Hier noch ein kleiner Tipp! Wenn Ihr schon jetzt Euren Saisonhöhepunkt kennt, schreibt das Datum des Renntermins auf einen großen Zettel. Hängt diesen Zettel an einen Ort, wo Ihr Euch häufig aufhaltet und lasst Euch dadurch immer an Euer Ziel erinnern. Visualisieren von Dingen ist der erste Schritt, um dran zu bleiben. Mein Renntermin hängt an meiner Toilettentür! Durch meine gute Verstoffwechselung, die ich durch unseren Sport habe, halte ich mich dort mehr als einmal am Tag auf. Tja und bevor ich Luftlöcher in die Wand starre, schaue ich auf diesen blöden Zettel und werde daran erinnert, dass es nicht mehr allzu lange bis zu meinem nächsten Start dauert.

Auch ein Maßband kann mich unterstützen. Dabei steht jeder Zentimeter für einen Tag. Die letzten 100 Tage kann ich dann Tag für Tag einen Zentimeter abtrennen! Dadurch werde ich zusätzlich motiviert, weil der Tag der Tage, auf den ich hintrainiert habe, immer näher rückt. In unserem Sport sehnen wir nicht das Ende der Vorbereitung herbei, es ist vielmehr der Startschuss für das Rennens! Und genau dafür trainiert, verzichtet und investiert ein jeder von uns so viel! So wird es für jeden von uns ein hoch emotionales Erlebnis sein, den letzten Zentimeter abzuschneiden oder den großen Zettel mit dem Datum abzuhängen, der zeigt, dass Dein ganz besonderer Tag gekommen ist!

Text: Andreas Niedrig
Fotos: Pearl Izumi/Kai Dudenhöfer