Milchprodukte vor der Belastung?

Viele Athleten verzichten vor der sportlichen Belastung ganz bewußt auf Milchprodukte und zwar aus Angst vor Magen-Darm-Problemen, die eventuell negative Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit haben  könnten. Ist das sinnvoll oder eher eine übertriebene Vorsichtsmaßnahme?

Australische Wissenschaftler sind in einer aktuellen Studie der Frage nachgegangen, ob diese Angst begründet ist. Das Ergebnis sieht wie folgt aus: Werden regelmäßige Milchprodukte vom Speiseplan gestrichen, läuft der Athlet Gefahr, zu wenig an qualitativ hochwertigen Eiweiß und an Calcium zu sich zunehmen. Das könnte sich möglicherweise auf die allgemeine Gesundheit und die Stabilität der Knochen auswirken.

Test mit 32 aktiven Radfahrerinnen
Um nun zu überprüfen, wie es mit der Verträglichkeit von Milchprodukten während des Trainings aussieht, hat man 32 trainierte Radfahrerinnen (VO2max 57.1 ± 4.9 ml/kg/min) in zwei Gruppen aufgeteilt: 2 Stunden vor einer 90 minütigen Radeinheit (80 min bei 60 % der maximalen Leistungsfähigkeit gefolgt von 10 min mit maximaler Belastung) konsumierte die eine Gruppe eine definierte Mahlzeit mit und die andere eine Mahlzeit ohne Milchprodukte. Kohlenhydrate wurden bei beiden Gruppen in derselben Menge zugeführt. Danach wurde die allgemeine Verträglichkeit und die Darmverträglichkeit der verschiedenen Mahlzeitentypen mittels eines Fragebogens bewertet. Es ergaben sich bei der Studie bei den verschiedenen Mahlzeitentypen keinerlei Unterschied im Hinblick auf die Darmverträglichkeit.

Zusammenfassung: Nach diesem Studienergebnis können also durchaus vor anstrengenden Radeinheiten Mahlzeiten mit erheblichen Mengen an Milchprodukten gegessen werden, ohne dass dadurch die Darmverträglichkeit und die Leistungsfähigkeit negativ beeinflusst wird. Leider liegen uns keine aktuellen Studienergebnisse vor, wie es bei einer Laufeinheit aussehen könnte.

Tipp: Wer gerne Milchprodukte isst, sollte die individuelle Verträglichkeit während des Trainings selbst testen und zwar bei allen relevanten Sportarten sowie bei verschiedenen Intensitäten.

Wichtig dabei ist: Auf eine ausreichende Kohlenhydratzufuhr achten!

Caroline Rauscher ist studierte Pharmazeutin mit Ernährungsweiterbildung. Sie besitzt fundierte Kenntnisse im Bereich der Leistungsphysiologie. Ihre Kontakte zu weltweit führenden Forschern nutzt sie u.a. für eine optimale und individuelle  Konzeption von Sportgetränken, für die Herstellung von Mikronährstoffen je nach Bedarf eines Sportlers sowie für die Ernährungsberatung von Profis und Amateuren. Sie betreut international erfolgreicher Winter- und Sommersportler. Darunter bekannte Namen wie  Julia Gajer, Andi Böcherer, Daniela Sämmler, Stefan Schmid und Paratriathlon-Weltmeister Thomas Frühwirth. Mehr Infos

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