offener Brief der tritime-Redaktion

3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen: 226 Kilometer beträgt die klassische Langdistanz. Aber ist jeder Wettkampf über diese Entfernung tatsächlich auch 226 Kilometer lang? Wir sind neugierig und fragen nach!

 

In einem offenen Brief an die Organisatoren der bedeutendsten Langdistanz-Wettkämpfe in Deutschland (Ironman Frankfurt, Ironman Hamburg, Challenge Roth, Challenge Regensburg, OstseeMan, Cologne226, Knappenman, Wasserstadt-Triathlon hannover, Berlin XL und BarockMan Moritzburg), Österreich (Ironman Klagenfurt und Austria Triathlon Podersdorf) und der Schweiz (Ironman Zürich) haben wir um die Veröffentlichung der Messmethode und Messprotokolle ihrer Veranstaltungen gebeten. Hintergrund sind die immer wieder „aufflammenden“ Diskussionen um die tatsächlich Länge der Einzeldisziplinen.

 

Liebe Langdistanzveranstalter in Deutschland, Österreich und der Schweiz,

in der Leichtathletik existiert mit dem Jones-Counter ein weltweit gültiges und anerkanntes Messverfahren, das im Handbuch des Deutschen Leichtathletik Verbandes mit allen Regelungen und Einzelheiten – auch für die Anerkennung von Weltrekorden in Straßenwettbewerben – dokumentiert ist, inklusive der Eliminierung von Fehlerfaktoren und Messfehlern in der Praxis. Eine für Veranstalter ähnliche verbindliche Regelung inklusive Messverfahren ist mir im Triathlon bislang nicht bekannt. Ich weiß jedoch, dass die Marathonstrecke des Ironman Frankfurt vor ein paar Jahren von einem AIMS/IAAF-zertifizierten Vermesser abgenommen wurde.

Hintergrund: Vermessung mit dem Jones-Counter

Kein Wunder, dass Triathleten immer wieder die in Wettkämpfen selbst gemessenen Distanzen für die Einzeldisziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen diskutieren. Dabei kommen erhebliche Abweichungen für ein und dasselbe Rennen ans Tageslicht. Diese sind in aller Regel auf unterschiedlich kalibrierte Tachometer und Laufdistanzmesser, aber auch auf Fehlertoleranzen bei GPS-Systemen sowie dem Start- und Endpunkt der Messung zurückzuführen. Und auch in den Medien werden bei den Profis die Zeiten unterschiedlicher Langdistanzrennen „in einen Topf“ geworfen und miteinander verglichen.

Auch vor dem Hintergrund, dass aufgrund der aktuell gültigen DTU-Sportordnung (§9) Abweichungen in den einzelnen Teildisziplinen von +/- 10 Prozent aufgrund örtlicher Gegebenheiten und lokaler Bedingungen erlaubt sind, interessiert uns die Messmethode (inklusive Messprotokoll), die Sie bei Ihrem Wettkampf verwenden. Folgende Informationen (Methode und Protokoll) können die Diskussionen um die tatsächlichen Streckenlängen beenden:

  • Schwimmstrecke (Startlinie bis Wasserausstieg) – zählt der Landgang zur Schwimmstrecke?
  • Laufwege Wechselzone 1 (Schwimmausstieg bis Ausgang Wechselzone 1)
  • Radstrecke (Ausgang Wechselzone 1 bis Eingang Wechselzone 2)
  • Höhenmeter Radstrecke
  • Laufwege Wechselzone 2 (Eingang Wechselzone 2 bis Ausgang Wechselzone 2)
  • Laufstrecke (Ausgang Wechselzone 2 bis Ziellinie)
  • Höhenmeter Radstrecke

Ob und wann Sie das Messprotokoll inklusive Messmethode auf Ihrer Homepage, Ihrer facebook-Seite (es wäre schön, wenn Sie mir in diesen Fällen den Link zusenden) oder in einer Presseaussendung veröffentlichen beziehungsweise auch mir zur weiteren Verwendung zusenden, spielt eigentlich keine Rolle. Der tritime-Redaktion geht es darum, für die Athleten eine größtmögliche Transparenz hinsichtlich der vom Veranstalter gemessenen Streckenlängen zu erhalten.

Diese E-Mail wird parallel auch als offener Brief – gemeinsam mit einem Artikel über die Jones-Counter Messmethode – auf unseren Online-Kanälen veröffentlicht.

Herzlichen Dank im Voraus für Ihre Mitarbeit.

Ihr Klaus Arendt