Die wichtigsten Technik-Übungen fürs Kraulschwimmen

Kraulschwimmen leicht gemachtWer schnell schwimmen möchte, muss gut im Wasser liegen und einen effizienten Armzug haben – sprich die Wasserlage und die Gleitphase trainieren. Wir haben Tipps für euch. 

 

Es ist immer sehr schwierig, pauschal Übungen zu empfehlen, da jeder Athlet einen individuellen Kraul-Schwimmstil aufweist und natürlich auch jeder Sportler unterschiedliche Stärken und Schwächen beim Schwimmen hat. Einer der größten Faktor für eine gute Kraultechnik ist die Wasserlage. Mit ihr steht und fällt alles weitere, was an Über- oder Unterwasserphase optimiert wird. Die meisten Triathleten kämpfen damit, dass die Beine absinken. Das kann an der ausgeprägten Beinmuskulatur vom Radfahren oder Laufen liegen oder auch an einem verkürzten Hüftbeuger. Dieser resultiert oft aus einer Kombination von zu viel Sitzen (egal ob am Schreibtisch oder auf dem Fahrrad) und zu wenig Dehnen. Einige behelfen sich damit, dass im Training viel mit Pullbuoy geschwommen wird, da dieser den Beinen Auftrieb verschafft, doch im Wettkampf muss man auf diesen treuen Trainingspartner verzichten und nur das Wetter alleine bestimmt, ob das Schwimmen mit Neopren erlaubt ist oder nicht. Um von diesem Faktor unabhängig zu sein, empfiehlt es sich, im Training an der Wasserlage zu arbeiten.
Mädels haben hier oft einen kleinen Vorteil, was die Wasserlage angeht, da Frauen normaler Weise naturbedingt einen höheren Körperfettanteil haben, was für mehr Auftrieb sorgt.

Übungen für eine bessere Wasserlage

Als erstes kann man an Land mit Körperstabilisationsübungen (Unterarmstütz, Seitstütz, …) eine gute Basis für die Wasserlage erarbeiten. Danach folgen Praxisübungen im Becken.

Stufe 1: Leg dich ins Wasser und strecke die Arme nach vorne aus. Spanne jeden Muskel an inklusive gestreckten Zehenspitzen. Der Kopf befindet sich zwischen den Armen und schaut auf den Boden. Lehne dich leicht nach vorne, als wenn du „bergab“ Schwimmen wolltest. Als Erweiterung dieser Übung, stößt du dich vom Beckenrand ab, nimmst die geübte Haltung ein und gleitest soweit wie möglich.

Stufe 2:  „Beinschlag ohne Brett“. Du stößt dich vom Beckenrand ab, nimmst die Haltung aus Stufe 1 ein und versuchst, nun ausschließlich mit Beinschlag vorwärts zu kommen. Denke dabei durchgehend daran, im Oberkörper die Spannung zu halten.

Stufe 3: Die absolute Herausforderung in Sachen Körperspannung: Lege dich auf den Rücken ins Wasser und strecke die Arme über dem Kopf ins Wasser. Schiebe dich nun (mit den Füßen voran) vorwärts und indem du mit den Händen kleine propellerartige Bewegungen machst.

Übungen für eine bessere Gleitphase beim Schwimmen

Der zweite große Punkt beim Kraulschwimmen betrifft die Gleitphase – oft ist sie zu kurz. Die Gleitphase ist wichtig, um den Schub, den man mit dem einen Arm nach hinten erzeugt, auf dem anderen Arm „nutzen“ zu können und zu gleiten, während der Schub-Arm wieder nach vorne gebracht wird. Die Gleitphase ist außerdem wichtig, um während der Atmung Auftrieb über den nach vorne gestreckten Arm zu haben.
Mit diesen Übungen kannst du am Gleiten arbeiten:

Stufe 1: Starte mit normalem Kraulschwimmen und verharre dabei 1-2 Sekunden in der „Superman-Haltung“. Das bedeutet ein Arm ist nach vorne gestreckt in der Gleitphase, der andere Arm hat gerade die Druckphase nach hinten beendet. Zähle in Ruhe „einundzwanzig, zweiundzwanzig“  … bevor der hintere Arm seine gewohnte Bewegung nach vorne beendet. Führe jeden Zug mit dieser kurzen Pause durch. Die Beine arbeiten dabei ununterbrochen in einem lockeren gleichmäßigen Beinschlag.

Stufe 2: Tippe beim Kraulschwimmen in der Rückholphase mit der Hand auf deine Schulter. Das Tippen ist das Signal für den anderen Arm, dass er die Gleitphase verlassen darf. Dies entspricht dem normalen Rhythmus beim Kraulschwimmen, abgesehen davon, dass die Hand an der Schulter vorbei zieht, ohne diese zu berühren.

Stufe 3: Die Übung aus Stufe 2 wird erweitert, indem nach dem Tippen auf die Schulter die Hand zur Decke gestreckt wird, danach wieder auf die Schulter tippt und dann erst nach vorne gelegt wird. Der andere Arm darf natürlich erst beim zweiten Tipp die Gleitphase verlassen. Ich sage mir dabei durchgehend den Rhythmus „tipp-hoch-tipp-vor“ im Kopf vor.

Viel Spaß im Wasser und beim Ausprobieren dieser Übungen.

 

Sandra Schlichenmaier hat das Schwimmen im Kinder-Schwimmkurs angefangen. Sie hatte so viel Spaß, dass ihre Eltern sie im Schwimmverein anmeldeten. Mit 4 Jahren nahm sie über 25 m Brust und Rücken an den ersten Vereinsmeisterschaften teil. Mit viel Fleiß und bis zu 10 Schwimmeinheiten pro Woche plus Krafttraining hat sie es zu den Dt. Meisterschaften gebracht. 2006 war ihr erfolgreichstes Jahr (4. Platz DM Staffel 4×200 m Freistil, 2. Platz Süddeutsche 400 m Freistil, 2. Bundesliga). Sandra schreibt auch für die TIME2TRI Knowlege Base.