Ernährung: Mit Julia Gajer und Caroline Rauscher – Teil 1

Beim Ironman Hawaii letztes Wochenende ist der Sechstplatzierten Julia Gajer auf den letzten 30 Radkilometern die Verpflegung ausgegangen. Was natürlich nicht optimal war. Normalerweise beschäftigt sich die 32-Jährige aber ausgiebig mit ihrer Verpflegung. Die tritime-Redaktion hat sich mit Julia Gajer und ihrer Ernährungsberaterin Caroline Rauscher vor dem Rennen auf Hawaii getroffen, um über allgemeine und wettkampfspezifische Enrährungsstrategien zu sprechen.

Im Gespräch mit Julia Gajer

Hat sich deine Ernährung verändert, seit du mit Caroline  zusammenarbeitest?
Meine Basisernährung, also das was ich allgemein jeden Tag zu mir nehme, hat sich nicht verändert. Meine Ernährung während des Trainings und in der unmittelbaren Vorbereitung auf Wettkämpfe hingegen schon sehr deutlich.

Kannst du uns deine  Ernährung beschreiben?  Was gibt es an einem normalen Tag zum Frühstück, zum Mittagessen, zum Abendessen, was zwischendurch und was trinkst du?
Normale Tage gibt es eigentlich nicht. 😉 Allgemein versuche ich mich sehr ausgewogen zu ernähren, verzichte dabei aber auf nichts. Mein Motto: alles in Maßen. Je nachdem welche Inhalte auf dem Trainingsplan stehen, versuche ich dann meine Ernährung etwas anzupassen. Also zum Beispiel eher kohlenhydratlastig oder eiweißlastig zu essen. Zu trinken gibt es viel Wasser, Saftschorlen, Tee und Kaffee.

Wie verpflegst du dich beim Training bei verschiedenen Einheiten?
Hier hat sich – wie oben schon gesagt – enorm etwas getan, seit ich mit Caro zusammenarbeite. Sie hat mir verdeutlicht, wie wichtig es ist, Trainingseinheiten entsprechend energetisch zu versorgen. Seit ich der Verpflegung mehr Aufmerksamkeit schenke, kann ich intensive Trainingseinheiten deutlich besser tolerieren und qualitativ besser durchführen. Auch bei langen ruhigen Radausfahrten komme ich nicht mehr auf der letzten Rille nach Hause und muss dann erstmal den Kühlschrank plündern. Allgemein hat es dazu geführt, dass ich sowohl höhere Umfänge als auch Intensitäten trainieren kann.

Für ruhige Radausfahrten und lange Läufe verwende ich den Hypo, ein Iso-Getränk, sowie Bananen. Bei intensiven Einheiten, sowohl auf dem Rad als auch beim Laufen, verwende ich meine Wettkampfverpflegung, „die Pampe“ (Anmerkung d. Redaktion: Getränkepulver, das von Caro individuell zusammengestellt wird und von ihren Pro-Athleten liebevoll die „Pampe“ genannt wird) und ein Energiegel. So bin ich optimal versorgt und ich kann die Verträglichkeit meiner Wettkampfernährung trainieren.

Achtest du vor wichtigen Wettkämpfen besonders auf deine Ernährung ?
Ja. Ich versuche in der letzten Woche vor dem Rennen kohlenhydratlastig zu essen, zunächst aber bedarfsgerecht. In den letzten Tagen esse ich nur noch Leichtverdauliches, also keine Ballaststoffe oder Obst. Am Tag vor dem Rennen folgt dann das eigentliche Carboloading.

Was gibt es bei dir am Vorabend eines Rennens, am Rennmorgen und nach dem Wettkampf?
Am Vorabend gibt es Nudeln mit Tomatensoße. Am Rennmorgen zwei weiße Brötchen mit Marmelade oder Honig und nach dem Rennen das, worauf ich Lust habe.

Verzichtest du auf Süßigkeiten, Chips und andere ungesunde Lebensmittel?Nein. Wenn ich Lust auf ein Stückchen Schokolade habe, esse ich es.

Wie gehst du mit der Hitze und dem Jetlag in Kona um?
Ich reise bereits zwei Wochen vor dem Rennen nach Kona. So habe ich genügend Zeit, um mich zu akklimatisieren und an die Zeitumstellung zu gewöhnen. Im Vorfeld meiner Quali-Rennen in Arizona und Texas habe ich in Zusammenarbeit mit Caro bereits bestimmte Strategien ausprobiert, um die Anpassung zu beschleunigen, was jeweils sehr gut funktioniert hat. Von daher sehe ich dem Ganzen recht gelassen entgegen, da ich weiß, was ich zu tun habe.

Vorschau: Im Teil 2 meldet sich Julias Ernärhgunscoach Caroline Rauscher zu Wort

Foto: Armin Schirmaier